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Indoor Inspektion (Tank, Pipeline & Lagerhalle) mit Drohnen

27 Oct 2025

Indoor-Drohneninspektionen revolutionieren die PrĂŒfung von Tanks, Pipelines und Lagerhallen. Erfahren Sie, wie NDT-Sensorik, LiDAR und 3D-Mapping schwer zugĂ€ngliche Bereiche sicher und effizient erfassen.

In modernen Industrieanlagen werden InnenrĂ€ume (große Hallen, LagerstĂ€tten, GroßbehĂ€lter, Rohrsysteme, Tanks und Pipelines) zunehmend mit unbemannten FluggerĂ€ten inspiziert. Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel in der Asset-Integrity-Überwachung: Drohnen verlassen das klassische AußengelĂ€nde, steigen in komplexe, GPS-lose und enge InnenrĂ€ume und ĂŒbernehmen Aufgaben, die frĂŒher nur mit erheblichem Aufwand möglich waren. In diesem Beitrag werden zunĂ€chst die generellen Anwendungsbereiche fĂŒr Indoor-Drohneninspektionen erlĂ€utert, um anschließend den Fokus gezielt auf zwei besonders anspruchsvolle Einsatzfelder zu richten: GroßbehĂ€lter (Tanks) und Rohrleitungen (Pipelines), jeweils unter Hinzunahme spezialisierter Sensorik und Werkzeuge.

Anwendungsfelder von Drohnen in Indoor-Umgebungen

Inspektionen innerhalb von Industriehallen, Lagerhallen oder Produktionsanlagen folgen zunehmend nicht mehr dem klassischen Muster von GerĂŒstaufbau, Taucharbeiten oder Seilzugang – sondern sie werden von autonomen oder ferngesteuerten Multirotor-Systemen ausgefĂŒhrt, speziell entwickelt fĂŒr InnenrĂ€ume („confined spaces"). In diesen Umgebungen greifen Drohnen auf Technologien wie LioreignR, Photogrammetrie, Thermalkameras, LioreignR-Punktwolken und visuelle Kameras zurĂŒck und erreichen Bereiche, die fĂŒr Menschen nur unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen zugĂ€nglich wĂ€ren. Beispielsweise hebt ein Fachbericht hervor, dass Drohnen in InnenrĂ€umen nicht nur Sichtdaten liefern, sondern auch mit Ultraschall- und WĂ€rmebildern fĂŒr Nicht-Zerstörende PrĂŒfung (NDT) ausgestattet werden können.

Diese Anwendungen bieten mehrere Vorteile:

  1. Erstens wird das Risiko fĂŒr Inspektionspersonal erheblich gesenkt – keine Arbeiten in großer Höhe, keine Mannloch-ZugĂ€nge in Tanks, kein Arbeiten in schwer zugĂ€nglichen SchĂ€chten.
  2. Zweitens wird die Zeit des Anlagenstillstands reduziert – oft kann die Drohne eingesetzt werden, ohne den Betrieb vollstĂ€ndig zu unterbrechen oder erst GerĂŒste zu errichten.
  3. Drittens liefern die Systeme eine Datenmenge und DatenqualitĂ€t, die manuell schwer oder nur sehr teuer zu erlangen sind – 3D-Modelle, Punktwolken, hochauflösende Foto- und Videoaufnahmen, gekoppelt mit Sensorik wie Thermalkamera oder Gasbildgebung.

FĂŒr die industrielle Praxis bedeutet dies: Eine Produktionshalle mit mehreren Kranbahnen, eine Heiz- oder Dampfkesselanlage mit internen Rohranlagen oder ein GroßbehĂ€lter fĂŒr Chemikalien können mit ĂŒberschaubarem Aufwand und hoher Sicherheit inspiziert werden – durch einen Drohnenflug statt durch manngefĂŒhrte ZugĂ€nge. Das macht diese Technologie attraktiv fĂŒr Betreiber, die IntegritĂ€tsbewertungen, KorrosionsĂŒberwachung oder Leck-Screenings regelmĂ€ĂŸig durchfĂŒhren mĂŒssen.

Spezialisierung: Tanks und GroßbehĂ€lter

Wenn wir das Thema auf Tanks und GroßbehĂ€lter (z. B. LagerbehĂ€lter in der Chemie-, Öl- und Gas-Industrie) zuspitzen, treffen wir auf Umgebungen mit hoher KomplexitĂ€t: enge ZugĂ€nge, oftmals Innenraumbedingungen (nicht belĂŒftet, dunkle Umgebung, reflektierende FlĂ€chen), mögliche Explosionsgefahr, Aufwand fĂŒr Stillstand und Vorbereitung. Hier greifen Drohnenlösungen mit spezifischer Sensorik ein – darunter insbesondere Ultraschall-WandstĂ€rkemessung (UT) und gezielte visuelle Inspektion.

Die Methode funktioniert folgendermaßen: Eine Drohne wird von außerhalb des BehĂ€lters eingefĂŒhrt, navigiert autonom oder ferngesteuert durch den Innenraum, nimmt hochauflösende Bilder und/oder 3D-Scans auf, lokalisiert Schadenstellen und fĂŒhrt, wenn ausgerĂŒstet, UT-Spot-Messungen an ausgewĂ€hlten Punkten durch.

Der technische Vorteil liegt auf der Hand: Der herkömmliche Zugang ĂŒber GerĂŒste oder Seilzugang oder das vollstĂ€ndige Entleeren und Mannloch-Betreten entfĂ€llt oft. Stattdessen liefert die Drohne eine vollstĂ€ndige Dokumentation des Innenraums kombiniert mit zuverlĂ€ssiger NDT-Messung. Das erlaubt nicht nur eine Zustandserfassung im Moment, sondern auch Trendanalysen ĂŒber Zeit und damit eine verlĂ€ssliche Planung von Wartung, Instandsetzung oder Ersatz.

Dabei gilt es in der Praxis jedoch mehrere Aspekte zu beachten: Die Drohne muss fĂŒr InnenrĂ€ume ausgelegt sein (z. B. KĂ€figbauweise, gute Beleuchtung, Kollisionsschutz), die Navigation muss ohne GPS funktionieren (z. B. LiDAR oder optische Odometriedaten), und die Sensorik (UT, ggf. PEC – Pulsed Eddy Current) muss robust genug sein, um bei wechselnden Temperaturen, Untergrundmaterialien und Geometrien Messwerte mit ausreichender Genauigkeit zu liefern. Ein ausfĂŒhrlicher Überblick zeigt, dass moderne UAV-NDT Systeme kontaktbasierte Ultraschall-Sensoren, EMAT (elektromagnetische akustische Transducer) und PEC einsetzen, um solche Bedingungen zu bewĂ€ltigen.

Ein entscheidender Punkt ist auch die Integration der Daten: Die erzeugten Bilder, 3D-Modelle und UT-Messdaten mĂŒssen im Reporting zusammengefĂŒhrt werden mit klarer VerknĂŒpfung zu „Messpunkt an konkreter Position im Tank", „Wanddicke x mm", „Referenzwert y mm", „Korrosionstrend".

Spezialisierung: Pipelines & Rohrleitungen

Im Bereich der Rohrleitungen oder großen Rohrsysteme (sowohl in Hallen als auch in industriellen Anlagen) spielen Drohnen eine komplementĂ€re Rolle. Insbesondere dort, wo der Zugang schwierig ist, z. B. bei vertikalen RohrleitungsstrĂ€ngen, ĂŒberkopf angeordneten Registern, engen Korridoren oder Anlagen ohne Fahrweg. Hier kommen sowohl visuelle Inspektion als auch spezialisierte Sensorik zur Anwendung.

Eine wichtige Innovation: Drohnen mit direktem Kontaktmechanismus. Dabei muss die Drohne nicht nur stabil fliegen, sondern gezielt einen definierten Kraftauf- und -anpresswert am Messpunkt erzeugen, was eine erhebliche technische Herausforderung darstellt.

DarĂŒber hinaus ist die Korrosion unter Isolierung („CUI – Corrosion Under Insulation") ein typisches Einsatzfeld: Drohnen mit Pulsed Eddy Current (PEC) Sensorik können durch Isolierung messen, ohne diese aufwendig entfernen zu mĂŒssen. Ein Überblick zeigt, dass solche Technologien zunehmend in industriellen Asset-Inspektionsprogrammen integriert werden.

Auch hier gilt: Die Anwendung ist kein Ersatz fĂŒr jede klassische Pipeline-Inspektion. Bei langen Strecken oder unter Strömung liegenden Leitungen bleiben spezialisierte In‐Line-Roboter (Crawler) oder Pigging‐Techniken dominierend. Aber fĂŒr zugĂ€ngliche oder temporĂ€r ausgeschaltete Systeme ist die Drohnentechnologie ein effizienter Game-Changer.

Herausforderungen, Best Practices und Ausblick

Trotz der großen Fortschritte bleiben Indoor-Inspektionen technisch anspruchsvoll. Besonders die Navigation in GPS-freien Umgebungen erfordert prĂ€zise Sensorik wie LiDAR oder visuelle Orientierungssysteme. Auch Themen wie Explosionsschutz, Datensicherheit und die Qualifikation des Personals spielen eine zentrale Rolle.

Erfolgreiche Inspektionsprojekte zeigen, dass Drohnen nur dann ihren vollen Nutzen entfalten, wenn sie Teil eines ganzheitlichen digitalen Prozesses sind, also in ein bestehendes Asset-Management-System eingebunden werden. So können Aufnahmen, Messdaten und 3D-Modelle gemeinsam ausgewertet werden, um ZustÀnde zu dokumentieren, Trends zu erkennen und Wartungsentscheidungen datenbasiert zu treffen.

FĂŒr Betreiber bedeutet das: Die EinfĂŒhrung von Indoor-Drohnen ist kein reines Technikprojekt, sondern eine strategische VerĂ€nderung. Sie betrifft ArbeitsablĂ€ufe, Datennutzung und Sicherheitsmanagement gleichermaßen.

In Zukunft wird die Technologie weiter reifen. Sensoren werden kleiner, Datenanalysen zunehmend KI-gestĂŒtzt, und Drohnen werden komplexe PrĂŒfungen selbststĂ€ndig durchfĂŒhren können. Die Grenzen zwischen visueller Kontrolle und echter MaterialprĂŒfung verschwimmen - Inspektionen werden prĂ€ziser, schneller und sicherer als je zuvor.

Fazit: Indoor Inspektion mit Drohne

Indoor-Drohnen sind lĂ€ngst kein Experiment mehr, sondern ein fester Bestandteil moderner Industrieinspektionen. Sie erhöhen die Sicherheit, verkĂŒrzen StillstĂ€nde und liefern Daten, die eine fundierte Zustandsbewertung ermöglichen.

Mit der richtigen Kombination aus kollisionsgeschĂŒtzter Plattform, intelligenter Sensorik und digitaler Datenverarbeitung lassen sich Anlagen nicht nur inspizieren, sondern aktiv verstehen. Drohnen werden damit zum SchlĂŒsselwerkzeug einer Industrie, die zunehmend datengetrieben, effizient und vorausschauend arbeitet.

HEXBEE ist spezialisiert auf industrielle Drohneninspektionen und fĂŒhrt regelmĂ€ĂŸig Indoor-Inspektionen in Hallen, Tanks und Rohrsystemen durch. Mit modernster Sensorik, 3D-Datenerfassung und geschultem Fachpersonal liefern wir prĂ€zise Analysen.

Unternehmen, die ihre Anlagen digital erfassen oder schwer zugĂ€ngliche Bereiche prĂŒfen möchten, finden in HEXBEE einen erfahrenen Ansprechpartner fĂŒr jede Phase der Inspektion.

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