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Drohne - Das Werkzeug der Zukunft

22 Sep 2025

Drohnen sind nicht lĂ€nger nur ein Werkzeug, sie sind eine Technologieplattform. Eine fliegende Plattform fĂŒr Sensorik, Kameras und weitere Funktionen, die riskante Arbeiten in reproduzierbare Datenprozesse verlagert.

Drohnen sind nicht lĂ€nger ein Werkzeug, sie sind eine Technologieplattform. Eine fliegende Plattform auf der man Sensorik, Kameras und viele weitere Funktionen installieren kann. Sie verlagern riskante, langsame und ressourcenintensive Arbeiten in reproduzierbare, auditierbare Datenprozesse. In dieser Verschiebung liegt ihr eigentlicher Hebel: Nicht der einzelne Flug ist entscheidend, sondern die FĂ€higkeit, ganze Wertschöpfungsketten mit prĂ€zisen, zeitlich vergleichbaren Luftdaten zu speisen. Von der Inspektion von Industrieanlagen ĂŒber die Baufortschrittskontrolle bis zur Notfalllage. So entsteht eine neue industrielle Luftschicht, die Nachhaltigkeit und WettbewerbsfĂ€higkeit zugleich stĂŒtzt.

Warum gerade jetzt?

Drei Entwicklungen treiben die Technologie nach vorn. Erstens zwingt die Dekarbonisierung dazu, Schwerlogistik und Routinen mit hoher Arbeitskraftanzahl durch effizientere Verfahren zu ersetzen. Jeder vermiedene Hubschraubereinsatz, jeder nicht gefahrene LKW-Kilometer senkt Emissionen und meistens auch Kosten. Zweitens wird der „Datenraum Erde" dichter: Multispektral, LiDAR, Thermografie und RGB verschmelzen zu konsistenten Zeitreihen, die Entscheidungen objektivierbar machen und fließen nahtlos in andere Umgebungen wie beispielsweise BIM-Umgebungen ein, wodurch Planungs-, Bau- und Betriebsprozesse auf einer digitalen, gemeinsamen Datenbasis koordiniert werden. Drittens verschĂ€rfen Demografie und Arbeitsschutz die Anforderungen: UnzugĂ€ngliche Höhen, Nachtlagen, kontaminierte Zonen. Genau dort ĂŒbernehmen autonome Luftaufnahmen und entlasten das Personal. Ergebnis ist ein Wandel vom Event zum Prozess.

  • In Energie- und Infrastrukturnetzen macht die Drohne den Zustand von Objekten sichtbar, bevor es teuer oder gefĂ€hrlich wird. SchĂ€den an WindrĂ€dern, Hotspots in PV-Anlagen, VegetationsabstĂ€nde zu Freileitungen, Rissbilder an BrĂŒckenbauwerken.
  • Im Bau- und Vermessungswesen liefern Photogrammetrie und LiDAR ein Fundament fĂŒr Massen- und Deformationsanalysen und BIM-Workflows. Streitpotenzial sinkt, weil Bild und Punktwolke die Abrechnung belegen.
  • Im Bevölkerungsschutz zĂ€hlt Zeit: LuftgestĂŒtzte Lagebilder strukturieren EinsĂ€tze in Minuten statt Stunden.
  • In der Logistik wandert die Inventur aus der HebebĂŒhne in die Luft. Nicht als Showeffekt, sondern als Taktgeber fĂŒr BestandsqualitĂ€t, VerfĂŒgbarkeit und Arbeitssicherheit.

Was die nÀchsten Entwicklungen prÀgen wird

Die Zukunft entsteht dort, wo Technik, Regulierung und IT zusammenfallen. Besonders sichtbar ist das in drei Feldern, die den Sprung von Pilotprojekten zur Routine markieren.

ZunĂ€chst die autonome Inspektion auf WerksgelĂ€nden und entlang kritischer Infrastruktur: In Deutschland liegen fĂŒr Drone-in-a-Box-Systeme BVLOS-Genehmigungen vor. Dabei handelt es sich um automatisierte FlĂŒge „Beyond Visual Line of Sight" ohne Vor-Ort-Beobachter, auch in anspruchsvollen LuftrĂ€umen. Damit werden 24/7-Routinen fĂŒr Zaun-, Tank-, Förderband- oder Leitungsinspektionen möglich; Alarmketten, LeitstĂ€nde und Wartungssoftware greifen ineinander, die Drohne wird Teil der BetriebsfĂŒhrung statt externer Dienst.

Zweitens die prĂ€zise Zustellung auf der letzten Meile: Das Unternehmen Zipline hat mit seiner „Platform 2" eine Architektur etabliert, die Pakete aus 90 bis 120 Metern Höhe mittels eines kleinen, gesteuerten „Droiden" auf FlĂ€chen von der GrĂ¶ĂŸe eines Gartentischs absetzt. Rotoren und GerĂ€usch bleiben in der sicheren Höhe, der Absetzpunkt trifft mit Genauigkeit.

Drittens die Inventurautomatisierung in Lager-Ökosystemen: IKEA hat nach europaweiten Rollouts eine neue Generation KI-gestĂŒtzter Bestandsdrohnen angekĂŒndigt, die 24/7 neben Mitarbeitenden fliegen und BestĂ€nde zĂ€hlen, Fehlplatzierungen melden und höhere Regallagen sicher anfliegen. Damit wird die Inventur von einer periodischen Belastung zu einem kontinuierlichen QualitĂ€tsprozess.

Was Projekte heute entscheidet

Die Professionalisierung des Drohneneinsatzes folgt einem klaren Ablauf. Zuerst steht Compliance-by-Design im Vordergrund. In Europa gilt die SORA-Methodik inzwischen als Standard. Sie bewertet Risiken systematisch, definiert Gegenmaßnahmen und verbindet damit technische, operative und personelle Anforderungen.

Auch der Nachhaltigkeitsaspekt gewinnt an Bedeutung. Drohnen ersetzen schwere Maschinen, lange Anfahrten und riskante Arbeiten in der Höhe. Das spart Emissionen und reduziert Unfallrisiken. Gleichzeitig ermöglicht die Technik eine zustandsorientierte Instandhaltung.

Fazit

Zusammengefasst wird aus dem Luftraum zunehmend ein Datenraum. Wer die Zukunft der Drohnen verstehen möchte, sollte weniger auf den spektakulÀren Einzelflug schauen und mehr auf die dahinterliegenden Pipelines bestehend aus mehreren Prozessen. Entscheidend sind Wiederholbarkeit, DatenqualitÀt und Integration in bestehende Systeme.

HEXBEE hat sich dieser Entwicklung verschrieben. Unser Ziel ist es, Drohnen langfristig als festen Bestandteil industrieller AblĂ€ufe zu verankern. Sie sind nicht bloß eine technische ErgĂ€nzung, sondern eine SchlĂŒsseltechnologie, die in vielen Bereichen unverzichtbar wird.

Im Fokus stehen dabei folgende Entwicklungsfelder: Die konsequente Einhaltung regulatorischer Vorgaben, die Vorbereitung auf BVLOS-EinsĂ€tze und die EinfĂŒhrung praxisnaher Betriebsverfahren. Ebenso zentral ist die Bereitstellung qualitĂ€tsgesicherter Datenprodukte, die sich nahtlos in Systeme wie GIS, BIM oder ERP integrieren lassen.

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